Goldener Kolben - Presiträger 2022
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Ein Geschenk aus dem Eichsfeld

Freitag, 27. Oktober 2023, 23:31 Uhr
Eigentlich ist er einer der Wendeverlierer und doch ist er ein Gewinner, der Autodrehkran ADK 70-0 vom Kranbau Babelsberg, auch wenn man ihn kaum noch auf den Baustellen findet, so haben doch einige die Zeit nach der Wende überlebt. Da wo er noch zu sehen ist, verrichtet er zuverlässig seinen Dienst.
Das Zementwerk Deuna, 1974 im eichsfeldischen Niederorschel gegründet, versorgte über Jahrzehnte die Baubetriebe der DDR mit Zement. Schwere Maschinen im Steinbruch und in der Produktion bestimmten das Bild. Nach der Wende wird Deuna ein Betrieb der Dyckerhoff Gruppe und entwickelt sich erfolgreich zu einem der Großen in der Branche.

Das Zementwerk  (Foto: Deuna ) Das Zementwerk (Foto: Deuna )

1989, kurz vor dem Ende des DDR-Fahrzeugbaus kaufte man noch einen der begehrten Autokrane aus dem VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg.
Ein Betrieb, dessen wechselvolle Geschichte seine Ursprünge im Werk Babelsberg der Maschinen & Bahnbedarf AG vormals Ohrenstein & Koppel hat. 1976 schied er Betrieb aus dem Kombinat Schienenfahrzeuge aus und wir 1984 ein Betrieb des Kombinates Nutzfahrzeuge Ludwigsfelde. So schließt sich der Kreis.

2022 meldete sich der Chef der Instandhaltung bei den Museumsfreunden und fragte, ob wir Interesse an einem Autodrehkran aus DDR-Produktion hätten. Er sollte nach über 30 Jahren Dienstzeit ausgesondert werden und für den Schrotthändler wäre er zu schade. Das besondere, der ADK basiert auf einem W 50 Allrad Fahrgestell mit dem Nordhäuser Vierzylinder Diesel als Antriebsquelle. Deshalb haben wir nicht lange überlegt und zugesagt, für den „alten Herren“ einen würdigen Platz zu finden.
Am 27.Oktober war es dann so weit, 17 Mitarbeiter des Instandhaltungsbereichs begleiteten ihren ADK nach Nordhausen und übergaben ihn den Freunden vom IFA-Museum zu treuen Händen.

Die Instandhaltungsbrigade (Foto: HGF) Die Instandhaltungsbrigade (Foto: HGF)

Mit einer Tasse Kaffee und Kuchen wurde die Schenkung besiegelt. Matthias Gorsler der Leiter der Instandhaltung übergab offiziell die Schlüssel an die anwesenden Mitglieder des Vorstandes.

Schlüsselübergabe (Foto: HJP) Schlüsselübergabe (Foto: HJP) In der anschließenden Führung durch die Ausstellung überzeugten sich die Zementwerker von der Vielfalt der Produkte aus Nordhausen und wussten danach "Hier im ehemaligen Motorenwerk ist ihr Kran nicht nur in guten Händen, sondern auch in guter Gesellschaft".
Die Einladung ins Zementwerk wurde dankend angenommen. Wie sagt man so schön „wir melden uns“.

Ein kleiner Nachsatz:
6737 Stück dieser "Arbeitstiere" werden bis 1991 in Babelsberg gebaut, 70 % gingen in den Export, vorrangig in die Länder des Ostens. Im Alltag der DDR war der LKW nicht wegzudenken, war doch überall mal was zu heben oder zu bewegen. Mehr als 30 Fahrzeugvarianten baute das Automobilwerk Ludwigsfelde auf Basis seiner W50 Fahrgestelle, einige davon die Autokräne aus Babelsberg. Alle waren ausgerüstet mit den Motoren aus dem Nordhäuser Werk.


Ankunft des ADK in Nordhausen
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