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Von der Hölle zum Mond

Sonnabend, 20. März 2021, 18:16 Uhr
Vorwort

Von der Hölle im Harz zum Mond. So formulierte es Boris Pahor. Der Schriftsteller war Häftling im KZ Mittelbau Dora. Er hat die Hölle überlebt.
Wir die Spätgeborenen kennen das Areal am Kohnstein nur als Gedenkstätte. In der Kindheit und Jugend haben wir viel erfahren vom Leiden der Häftlinge, den Verbrechen der Nazis, vom Wegschauen unserer Vorfahren. Die Geschichte endete mit der Befreiung. Die Alliierten kamen, nahmen Technik und deutsche Fachleute mit, um aus Vergeltungswaffen Weltraumraketen zu entwickeln.
Der Blick auf die Jahre 1945 bis 1947 war nie klar, meist nebulös, häufig tabu. Heimatforscher, die mehr erfahren wollten über die Zeit nach Kriegsende und die öffentlich äußerten, dass Gagarins erster Weltraumflug und die Mondlandung der Amerikaner auch Wurzeln im Südharz hatten, waren stets dem Vorwurf ausgesetzt, Nazitechnik glorifizieren zu wollen.
Es ist richtig, nie zu vergessen, dass deutsche Weltraumpioniere wie Wernher von Braun über Leichen gegangen sind und die Verbrechen im Kohnstein mindestens ignoriert haben. Aber es sollte dennoch erlaubt sein, die Geschichte ab 1945 weiterzuerzählen, ohne im Verdacht zu stehen, die Nazibarbarei ausblenden zu wollen.
Auch das ist unsere Heimatgeschichte. Sich dafür zu interessieren, heißt nicht, die Vorgeschichte in Dora verdrängen zu wollen.

Jens Feuerriegel

Die Dokumentation ist erhältlich im IFA-Museum Nordhausen.
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