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Menschen mit Geschichte - ein Nachtrag -

Donnerstag, 19. April 2018, 11:30 Uhr
Etwa 100 Besucher warteten gespannt auf zwei Zeitzeugen, die wie nur Wenige den Fahrzeugbau in Sachsen mitgeprägt und seine Geschichte bis zu ihren Anfänge erforscht und dokumentiert haben. Prof. Carl H Hahn ( Jg. 1926 ) als Manager und Prof. Peter Kirchberg ( Jg. 1934 ) als Historiker. Sie wurden nicht endtäuscht. Woher diese beiden Männer kommen hatten wir ja schon im vorangegangen Bericht beschrieben. Aber was können Bücher aussagen, wenn man sich nicht persönlich kennenlernt.
Einige Vereinsmitglieder hatten sich deshalb die Zeit genommen in einem Vorgespräch über Gegenwart und Vergangenheit zu plaudern sowie den Verein, die Ausstellung und die Stadt vorzustellen. Beide Herren waren zum ersten Mal in Nordhausen. Überraschend für uns, dass Interesse und die fast überschwängliche Begeisterung von Prof Hahn für die Stadt und ihre Umgebung.
prof. Carl H hahn (Foto: IFA-Museum) prof. Carl H hahn (Foto: IFA-Museum)
Im Eingang seiner Rede sagt er unter anderem wörtlich:
„ ... meine Damen und Herren, ich bin sehr froh und sehr glücklich, dass ich die Freude habe heute Abend unter ihnen zu sein. Das ist keine Floskel, denn ich bin heute Nachmittag erstmals in meinem Leben in Nordhausen gewesen und ich habe eine Stadt kennen gelernt die so ausgewogen, so schön, so harmonisch ist wie ganz wenige Städte in Deutschland. Aber hinzukommt, dass sie eine Stadt sind die außerhalb Nordhausens nicht so bekannt wie es verdient denn sie sind ja eine ganz berühmte Stadt nicht nur wegen des IFA-Museums sondern sie haben eine stolze Geschichte vom Bergbau bis zur Industrialisierung, sie haben Geschichte gemacht, sie haben nach dem Kriege eine sensationelle Entwicklung gehabt .... „
Und später
„.. aber lassen sie mich noch etwas anders sagen wir haben viele Dinge die uns verbinden. Ich bin hoffentlich nicht der einzige hier im Raum der noch einen Trabbi unter Dampf hat und dementsprechend habe ich auch auf diesem Gebiet sehr viele Dinge die mich mit IFA verbunden haben. Wie sie vielleicht auch wissen mit IFA in Karl Marx Stadt später mit IFA in Chemnitz und waren ja alles Verbindungen damals mit Herrn Vogt und zu Anfang mit Minister Weil. Als wir ein Motorenprojekt ins Leben riefen, 1983 ist das gewesen und dieses Motorenprojekt war zweifellos ein wichtiger Nagel für den Sarg der Wirtschaft der DDR, denn man fand heraus das man viermal so lange brauchte um es zu realisieren und das man viermal so viel Kapital und Geld brauchte um es zu realisieren, dass die DDR in ihrer Isolation nicht in der Lage war so ein Projekt im Grunde genommen abzuwickeln und es konnte sich diese Projekt im Grunde gar nicht mehr leisten. ... „
Prof. Peter Kirchberg (Foto: IF-Museum) Prof. Peter Kirchberg (Foto: IF-Museum)
Aus diesem Ansatz entwickelte Carl H Hahn und im Anschluss Peter Kirchberg die Geschichte der Familie Hahn von den Anfängen in Sachsen bis zur Verbindung mit dem Fahrzeugbau der DDR und der Entwicklung von Volkswagen als globalen Player mit Werken in China und Amerika. Es war auch Hahn der nach der Wende seine Wurzeln nicht vergessen hat und den Standorten in Zwickau und Chemnitz zu neuer Blüte verhalf. Die Zuhörer erfuhren aber nicht nur seine Geschichte, sondern Hahn spannte den Bogen bis ins heute, erklärte welche Herausforderungen und Chancen das schnelle Wachstum der chinesischen Wirtschaft mit sich bringen und warum Bildung und frühkindliche Erziehung so wichtig sind um auch in Zukunft international zu bestehen.
Jeder der wollte, konnte im Anschluss ein Buch erwerben und bekam eine persönliche Widmung.
Insgesamt ein gelungener Abschluss der diesjährigen Vortragsreihe mit einer nicht zu erwartenden Hommage an die Region.
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